Quartiersmanagement hat ein neues Gesicht RP 04.09.2019

Anke Sczesny (2.v.l.) übergab den Schlüssel für das Quartiersbüro West an die neue Leiterin Sarah Bernstein (r.). Auch die Studentinnen Jana Lenders (l.) und Beatrice Sy verabschiedeten sich aus dem Projekt. Foto: Ostermann, Olaf (oo)
Die Arbeit im Quartiersbüro West geht weiter. Die Projektpartner haben mit 20.000 Euro die Finanzierung für die nächsten zwei Jahre sichergestellt.
Sie hat das „schwarze Loch, von dem anfangs keiner wusste, was sich so genau dahinter verbirgt, mit Leben gefüllt“, wie Udo Otten, Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Rheinberg, es salopp formulierte: Drei Jahre hat Anke Sczesny das Quartiersmanagement Innenstadt-West konzeptionell entwickelt und eine Menge angestoßen: die Einrichtung eines Quartiersbüros an der Buchenstraße 6, der Quartiergarten, die Vernetzung vor Ort oder die Zusammenarbeit mit der Hochschule Rhein-Waal, die auch in Zukunft fortgesetzt werden soll, wie Daniela Lud, Professorin für Umweltbewertung und -sanierung betonte.
Jetzt hat Sczesny, die sich einer anderen Aufgabe widmen wird, den Schlüssel des „Laborraums“, wie sie das Quartiersbüro selbst nennt, an Sarah Bernstein übergeben. Bei der 40-Jährigen werden künftig die Fäden in Sachen Organisation und Management zusammenlaufen. Und der Sozialarbeiterin ist ihre neue Wirkungsstätte nicht unbekannt: Als Integrationsfachkraft ist sie bereits seit einem Jahr in der Reichelsiedlung in der Flüchtlingsarbeit tätig.
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Kooperation mit der Hochschule Rhein-Waal
Personalien Jana Lenders und Beatrice Sy, Studentinnen der Hochschule Rhein-Waal, haben sich ebenfalls aus dem Projekt verabschiedet. Sarah Bernstein hofft, dass sich künftig weitere Studenten für das Quartiersmanagment engagieren. Professorin Daniela Lud gab grünes Licht für eine weitere Partnerschaft.
Und auch neue Ideen hat Bernstein, um das Quartier weiter zu beleben: Mit dem Umbau der Begegnungsstätte kommen der Alleinerziehendentreff und die Awo Startchancen ins Quartiersbüro, es sollen ein Fahrradkurs für Flüchtlingsfrauen und eine Gruppe für junge Mütter eingerichtet werden, auch Angebote im Bereich Sport – etwa ein Walking-Treff – sind geplant.
Dabei stand hinter der Fortführung des Projekts Quartiersmanagement kurzzeitig ein Fragezeichen. Denn nachdem die Förderung durch die Stiftung Wohlfahrtspflege weggefallen war und das Projekt auf Sparflamme gesetzt wurde, war die weitere Finanzierung nicht gesichert. Jetzt haben die Projektpartner Diakonisches Werk, Evangelische Kirche Rheinberg und Stadt 20.000 Euro für die nächsten zwei Jahre zur Verfügung gestellt. Ebenfalls weiter mit im Boot: der Vermieter. Auch wenn anfänglich Skepsis herrschte, werde das Projekt nun von der politischen Mehrheit getragen und unterstützt, betonte Rosemarie Kaltenbach, Sozialdezernentin der Stadt, die Bedeutung des Quartiersmanagements Innenstadt-West.
Die neue Finanzierung erfordert allerdings Zugeständnisse an den ausgewiesenen Stundenanteil der Quartiersmanagerin, deren Stelle jetzt bei der Stadt Rheinberg angesiedelt ist: Nur noch rund 2,75 Stunden sind dafür veranschlagt. Doch Bernstein setzt auf Synergieeffekte mit ihrer Tätigkeit als Integrationsfachkraft. „Beide Bereiche lassen sich ohnehin nicht exakt trennen – die Grenzen sind fließend“, sagt sie.
Für die Anwohner hingegen wird sich nichts ändern. Im Gegenteil. Sie sollen noch stärker als bislang eingebunden werden, ihre eigenen Wünsche und Vorstellungen einbringen, um das Quartier Innenstadt-West l(i)ebenswerter zu machen. Auch die Öffnungszeiten des Quartiersbüro bleiben unverändert, montags bis donnerstags von 8 bis 15 Uhr.
Von Nicole Maibusch